Gut gelaunt gehe ich in ein vornehmes Einrichtungshaus. An den fehlenden Preisschildern erkenne ich die Exkulivität der in Handarbeit gefertigten Unikate. Mit meinem lockeren Beach-Outfit komme ich mit reichlich deplatziert vor. Doch ich kann es mir leisten. Ich bin jung. Und erfolgreich. Demonstrativ stellt sich mir eine der Verkäuferinnen in den Weg. Zwei spitze Augen mustern mich unter einer Dekadenz ausstrahlenden Brille hindurch an. Mit geheucheltem Interesse fragt sie mich, was ich denn möchte. Immer darauf bedacht, mich von den 10.000 Mark Sesseln fern zu halten. Ich könnte ja auf die Idee kommen mich drauf zu setzen. Ich frage sie nach einem Regal, daß zufällig in der Nähe steht, nur um zu sehen, ob sie wirklich mit mir redet. Ihre Antwort gibt mit zu verstehen, daß ich nicht die geringste Ahnung davon habe, was der Unterschied zwischen Mahagonifurier und Ebenholzimitat ist, und das dies ein Verbrechen sei. Dabei weis ich ganz genau, was ich will. Sogar so genau, daß ich in Gedanken schon alle Gelegenheiten, in denen ich meinen neuen Sofatisch gebrauchen werde, durchgespielt habe. Auch die versauten. Und der Tisch hat gehalten! Es sollte ein beleuchteter Tisch sein. Einer der das Zimmer indirekt beleuchtet. Ohne sie anzusehen, frage ich die Verkäuferin, mit tiefergestellter Stimme: Haben sie einen Tisch mit integrierter Lampe ? Ja, so einen intrigierten Tisch haben wir. ... Nein, das heisst intrigrierter Tisch. ... Ja, sag ich doch intregierter Tisch. ... Intre... Intri... Itegi... Intregirt... Scheisse, war mir sowieso zu teuer hier. jwm.