- Erinnerungen - Dieses Ritual, den Sonntag mit Gabi auf dem Markt und mit dem Sonntagsrätzel zu verbringen, war nicht das einzige was Karen aufgeben mußte. Das war ihr durchaus bewußt. Trotzdem, sie war erleichtert! Ohne es zu wissen hatte Gabi ihr bei ihrer schweren Entscheidung geholfen. Gabi konnte man nicht richtig als Freundin bezeichnen. Sie war eine sehr einfache, auf ihre eigene Art etwas unprätentiös wirkende Frau die wohl viele Enttäuschungen hinter sich haben mußte über die sie selbst mit Karen nicht sprach und all ihre Entscheidungen mit dem Kopf trifft auch die, die sie lieber ihrem Gespür überlassen sollte. Aber vielleicht war es genau dieses Anderssein was Karen an Gabi interessant fand und in dem Moment brauchte. Manchmal ist es besser einen falschen Rat zu bekommen, daß einem dadurch bewußt wird was das Richtige ist. Und genau das war passiert. Gabi faselte von ihrer X-ten Wohnungsbesichtigung und Karen wurde klar, daß sie dieses Leben nicht wollte. Karen wollte Abenteuer. Und genau das konnte sie in Nepal haben. Ein Abenteuer verband sie allerdings auch mit Gabi. Vielleicht war das überhaupt der Grund warum sie sich noch mit ihr traf: Sie waren sich wie gesagt im Fitnesstudio begegnet. Es ist nicht leicht für eine so sportliche Karen einen adäquaten Trainingspartner zu finden. Sie trainiert zu hart für die meisten Frauen. Man kann sich vorstellen, daß das ihr androgynes (!)Erscheinungsbild komplettierte. Und es passierte nicht selten, daß Frauen, und zwar nicht aus Neid, ihren knackigen Arsch bewunderten. Und so auch Gabi. Es begann mit dem üblichen Geplänkel: "...und wie lange trainierst Du schon......und wie oft in der Woche?..." Sie verabredeten sich, gingen hinterher noch ein Bier trinken. Das taten sie ein bis zweimal die Woche. Sie erzählten sich ihre Männergeschichten, lästerten über gemeinsame Erfahrungen. So erzählte Gabi mal, daß sich ein damaliger Freund seine Fußnägel schnitt während sie beim Frühstück einen Joghurt aß. Das alleine ist schon eklig genug, aber es kam noch besser: Der Fußnagel schnippte in Gabis Joghurt. Sie lachten gemeinsam, sie gingen gemeinsam ihren Einkaufsbummel machen. Aber nie lud eine der Beiden die andere in die Privatsphäre der eigenen Wohnung ein. bis zu jenem Tag: gabi wurde von ihrem Freund verlassen, oder genauer, er war fremd gegangen und sie hatte ihn in die wüste geschickt, und rief in ihrer not bei Karen an. Karen ließ sofort alles stehen und liegen, um Gabi eine gute Freundin zu sein. Karen war sich der Tatsache bewußt, daß Probleme anderer von den eigenen erstens ablenkten und zweitens diese weniger bedeutend erscheinen ließen. Sie tat es trotzdem und deswegen. Da Gabi nicht aufhören konnte zu weinen und sie verständlicherweise so verheult nicht auf die Straße gehen wollte, trafen sie sich in Gabis Wohnung. Es war eine großzügig geschnittene 2 Zimmerwohnung, eine große Küche mit begehbarer Kammer. Alleine das Bad war 10 Quadratmeter groß und wie auch die Küche komplett gefliest. Die beiden Räume waren mit Parkett und die komplette Wohnung mit Fußbodenheizung ausgestattet. Der einzige Grund, warum Gabi diese Wohnung jetzt aufgibt ist, daß sie sich alleine finanziell übernehmen würde. Die Einrichtung war eher stillos und verspielt. In der Vitrine der Anbauwand von IKEA standen echte Jugendstilvasen, daneben das Schaukelpferd auf dem sie als Kind geübt hatte. Aber sie trug die Gabis Handschrift und hatte damit ihren eigenen Charme. Da Karen wußte, daß man in Trennungssituationen nicht nur eine gute Freundin braucht, hatte Karen in weiser Voraussicht eine Flasche Tequila mitgebracht die sie sich vor, während und nach Gabis einigen wenigen Heulattacken schmecken ließen. Gabi war eine kleine, zierliche Frau, zu jung um schon verheiratet und zu alt um noch unerfahren zu sein. So eine Frau, die in einem Mann unwillkürlich den Beschützerinstinkt auslöst. Auch Karen konnte sich dem nicht völlig entziehen und schon gar nicht in dieser Situation. Gabi war betrogen worden. Sie öffnete Karen ihr Herz ließ sie auf ihre zarte Seele blicken. Sie wirkte noch zerbrechlicher. Weinen und Lachen wechselten wie Sonne und Regen im April. Es hatte etwas Erotisches. und: sie waren beide betrunken: Sie saßen sich auf den Küchenmöbeln gegenüber. Karen auf dem Herd. Gabi auf der Arbeitsplatte neben der Spüle. Karen sprang runter um ihre leeren Gläser wieder zu füllen. Aber Gabi ließ sie nicht vorbei. Sie hatte ihre Beine auf den Herd gelegt, neben Karen, auf jede Seite eins. Karen hatte Verständnis für Gabis Wunsch nach Körperkontakt und gab diese Affekthandlung keine übermäßige Bedeutung. Aber Karen stand nun zwischen Gabis Beinen und mußte in irgendeiner Form reagieren. Sie formte mit ihren Lippen zu einen Kußmund, legte ihre Hände auf Gabis Oberschenkel und tat so als wäre sie ein Mann der sie küssen wollte. Aber Gabi wich nicht zurück. Statt dessen legte sie ihre Hand in Karens Nacken und zog sie, ohne ihrem Blick auszuweichen, im Zeitlupentempo immer näher. Für Sekunden versagte die Wirkung des Alkohols, Karens Gedanken waren es die sie verdrängte: Gabi ist betrunken und deprimiert. Es ist nur Spaß. Sie verwarf es, als sich ihren Lippen trafen. Sie küßten sich. Gabi legte ihre andere Hand um Karen und begann ihren Rücken zu streicheln. Karens Hände wanderten zu Gabis Hintern und umschlossen ihn. Sie stand vor Gabis geöffneten Beinen, und zog sie rann . Einmal. Zweimal. Dann ließ sie wieder locker und trat einen Schritt zurück. Ihre Blicke trafen sich. Das erste mal. Nach dem ersten Kuß. Karen wußte nicht wie sie sich verhalten sollte. Normalerweise lachte sie dann immer, aber ihr war klar, daß das an dieser Stelle die Erotik zerstört hätte. Sie tat etwas, und der Alkohol half ihr dabei, was sie noch nie vorher getan hatte. Sie fing an zuzulassen, was sie all die Jahre verdrängt hatte. Gabi zog ihr das Shirt aus der Hose und genoß mit ihren Fingerspitzen die weiche Haut und die sanfte Rundung ihrer Brüste. Immer noch hatten sich ihre Blicke nicht verloren. Karen öffnete Gabis Hose. Mit der linken Hand schob sie ihren Tanga zur Seite, befeuchtete den rechten Daumen, legte ihn auf ihren Kitzler und massierte ihn sanft. Dabei konnte sie fühlen, daß Gabi dieselbe Frisur hatte wie sie selbst. Aber sie wollte es sehen. Gabi stützte sich auf Karens Schultern, während Karen ihr Hose und Slip gleichzeitig auszog. Gabi hatte inzwischen ihre Bluse geöffnet. Karen biß kurz in ihre kleine, hellbraune, angenehm rauhe Brustwarze die sich davon aufrichtete. Karen kniete sich vor sie und genoß den Anblick. Sie drückte ihr die Beine auseinander und leckte das Weiße ihrer Geilheit. Es wurde in der Küche zu ungemütlich. Sie gingen ins Schlafzimmer und verschmolzen zu einem amorphen Gebilde der Lust. Auf dem Rückweg vom Innenstadt-Café schlenderte Karen an den bunten Schaufenstern der City-Einkaufsmeile entlang. Vorbei an all den schön drapierten, heile Welt vorgaukelnden Konsumgütern dieser Wegwerfgesellschaft. Ihr wurde immer klarer wie wenig ihr diese bedeutete. Sie erinnerte sich an Mike, einer ihrer one-night-stands, den sie an einem wilden Mittwoch in ihrer Stammdisko kennengelernt hatte, denn er und sein Busenfreund hatten von 6 Jahren den Everest von der nepalesischen Seite aus bestiegen und wie hypnotisiert klebte sie damals an ihren Lippen als sie davon erzählten ohne zu wissen, daß sie selbst bald einen Teil ihres Lebens an dem Fuße dieses übermächtigen Berges verbringen wollte. Aber auch einige Gedanken des Zweifelns überkamen sie: Wie wird sie mit der unbekannten Mentalität der Einwohner zurecht kommen. Welche Sprach- und Veständigungsschwierigkeiten wird es geben. Wie wird sie mit dem doch sehr unterschiedlichen Klima zu Rande kommen. Wird die Beziehung zu Jörg die Dauer einer Regenzeit überstehen. und: Wird er jemals "destillieren" richtig schreiben? B.B. Wörter die vokommen mußten: *amorph *destilieren *Regenzeit *Schaukelpferd *unprätentiös